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Rede des Premierministers in Greenwich: 3. Februar 2020

Rede von Premierminister Boris Johnson am 3. Februar 2020 in Greenwich.

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Ich begrüße Sie alle hier in Greenwich und möchte Sie bitten, zunächst Ihre Augen gen Himmel zu richten.

Der Vatikan hat Michelangelo.

Greenwich hat Thornhill, der 20 Jahre lang flach auf dem Rücken auf einem Gerüst lag, so starr, dass er dauerhaft einen lädierten Arm bekam. Er hat uns diese wunderschöne und etwas verrückte symbolische Szene hinterlassen, die den Geist des Vereinigten Königreichs im frühen 18. Jahrhundert erfasst.

Dieses Gemälde über Ihnen wurde 1707 begonnen, genau in dem Jahr, in dem die Union mit Schottland beschlossen wurde. Ist es nicht Ausdruck von höchstem nationalem Selbstbewusstsein?

Schauen Sie sich diese wohlgenährten Nymphen und Cupidos an.

Sie feiern nicht nur den Triumph des Friedens und der Freiheit über die Tyrannei, wie der offizielle Titel der Darstellung lautet.

Hier wird eine alte und kontroverse politische Frage geregelt, nämlich, wer auf dem Thron Englands sitzen sollte.

Wie Sie sehen, wurde die Lösung offensichtlich gefunden zugunsten von Wilhelm und Maria, und das Ergebnis ist Stabilität und Sicherheit und Optimismus und ein explosionsartiger Anstieg des Welthandels, vorangetrieben durch die neue Schiffstechnik.

Und über uns und um uns herum sieht man die Anker, Kabel, Ruder, Segel, Steuerruder, Fahnen, Pulverfässer, Sextanten, Kompasse und Enterhaken.

Tatsächlich fehlt nur noch Harrisons Seeuhr – ebenfalls hier in Greenwich ausgestellt und in derselben Zeit in Auftrag gegeben, so dass jedes Schiff auf der Welt feststellen konnte, wie weit es vom Nullmeridian entfernt war.

Das ist es also. Das ist das neu gegründete Vereinigte Königreich kurz vor dem Stapellauf, das ist der Moment, an dem alles begann.

Und – Sie wissen schon, worauf ich hinauswill – wenn wir es heute richtig machen, wenn wir den Mut haben, den Instinkten und Anweisungen des britischen Volkes zu folgen, kann dies ein weiterer solcher Moment auf der Startrampe sein.

Denn wir haben wieder einmal eine alte Frage der Souveränität geklärt, wir haben eine Debatte zum Abschluss gebracht, die dreieinhalb Jahre – manche würden sagen, 47 Jahre – gedauert hat.

Ich erspare Ihnen den Namen der Kontroverse, nur, dass er mit B. anfängt.

Diese Debatte liegt hinter uns.

Wir haben die Chance, wir haben die zurückgewonnenen Vollmachten, wir wissen, wohin wir gehen wollen, nämlich hinaus in die Welt.

Und in Genf, wo heute unser Botschafter Julian Braithwaite einen neuen Platz in der WTO einnimmt und wieder die Kontrolle über unsere Zolltarife übernimmt – ein Ereignis, das es ebenfalls verdient, in Öl verewigt zu werden –, schlüpft unser Land heute aus seinem Kokon.

Nach Jahrzehnten des Winterschlafs melden wir uns zurück als Kämpfer für den globalen Freihandel.

Und ehrlich gesagt, keinen Augenblick zu früh, denn für diese Grundfreiheit wird derzeit nicht eingetreten.

Wir in der internationalen Gemeinschaft laufen Gefahr, die Schlüsselerkenntnisse der großen schottischen Denker zu vergessen: die „unsichtbare Hand“ von Adam Smith und natürlich David Ricardos subtileres, aber überaus wichtiges Prinzip des komparativen Vorteils. Dieses lehrt uns, dass Wohlstand und Produktivität steigen, wenn die Länder sich spezialisieren und austauschen, und daraus hat Cobden dann geschlossen, dass Freihandel Gottes Diplomatie sein muss – die einzige sichere Art und Weise, Menschen friedlich zu vereinen, denn je freier Waren die Grenzen überschreiten, desto unwahrscheinlicher ist es, dass Soldaten die Grenzen überschreiten.

Und seit diese Ideen hier in diesem Land geboren wurden, hat der Freihandel mehr als jedes andere ökonomische Konzept dazu beigetragen, Milliarden von Menschen aus der Armut zu befreien, und zwar unglaublich schnell.

1990 lebten 37 Prozent der Weltbevölkerung in absoluter Armut, jetzt sind es weniger als zehn Prozent.

Und dennoch, meine Freunde, möchte ich Sie heute warnen: diese segensreiche Magie scheint nicht mehr zu wirken.

Der Freihandel wird erstickt, und das ist nicht die Schuld der Menschen, das ist nicht die Schuld des einzelnen Verbrauchers, ich fürchte, es sind die Politiker, die nicht die nötige Führungsstärke zeigen.

Merkantilisten gibt es überall, die Protektionisten sind auf dem Vormarsch.

Von Brüssel über China bis nach Washington wird mit Zöllen wie mit Knüppeln gedroht, selbst in außenpolitischen Debatten, wo sie offen gesagt keinen Platz haben – und die Flut an nichttarifären Hemmnissen wächst. Die daraus resultierenden Spannungen lassen die Luft aus den Reifen der Weltwirtschaft.

Das Welthandelsvolumen bleibt hinter dem globalen Wachstum zurück.

Der Handel wuchs früher einmal etwa doppelt so schnell wie das globale BIP – das war von 1987 bis 2007.

Jetzt hält er kaum noch Schritt, das globale Wachstum selbst ist anämisch, und der Rückgang der weltweiten Armut beginnt sich zu verlangsamen.

Und in diesem Zusammenhang hört man inzwischen auch bizarre Argumente, die von Autarkie reden. Wenn Barrieren errichtet werden, wenn neue Krankheiten wie das Coronavirus schnell Panik und den Wunsch nach einer Abschottung der Märkte aufkommen lassen, die über das medizinisch Vernünftige hinausgeht und unnötigen wirtschaftlichen Schaden anrichtet, dann braucht die Menschheit irgendwo eine Regierung, die zumindest bereit ist, dezidiert für die Freiheit des Austauschs einzutreten, ein Land, das bereit ist, seine Clark-Kent-Brille abzunehmen, in die Telefonzelle zu springen und mit wehendem Umhang anzutreten als energischer Streiter für das Recht aller Menschen auf der Erde, frei zu kaufen und zu verkaufen.

Und hier in Greenwich, in der ersten Februarwoche 2020, kann ich Ihnen in aller Bescheidenheit sagen, dass das Vereinigte Königreich bereit ist, diese Rolle zu übernehmen.

Wir sind bereit für das große multidimensionale Schachspiel, bei dem wir mehrere Verhandlungen gleichzeitig führen, und wir bereiten uns darauf vor, Nerven, Muskeln und Instinkte zu nutzen, die dieses Land seit einem halben Jahrhundert nicht mehr gebraucht hat.

Ministerin Liz Truss sagt mir, dass die Teams stehen. Sie verfügt über die – sicher hochkarätigen – Anwälte, Wirtschaftsfachleute, Experten für Handelspolitik. Und glauben Sie mir: wenn wir nicht genug von ihnen haben oder wenn sie nicht genug bewirken, stellen wir noch mehr ein.

Wir werden den Kontakt zum übrigen Commonwealth aufnehmen, dem jetzt einige der wachstumsstärksten Volkswirtschaften der Welt angehören.

Auf dem jüngsten Afrika-Gipfel war es fantastisch zu sehen, wie viele Mitgliedstaaten diese große Völkerfamilie in eine Freihandelszone verwandeln wollten, auch wenn wir mit kleineren Gruppierungen anfangen müssen, und diese Ideen werden wir im Juni in Kigali weiterentwickeln.

Wir werden Gespräche mit Japan und den anderen Ländern des Trans-Pazifik-Abkommens aufnehmen, mit alten Freunden und Partnern – Australien, Neuseeland, Kanada –, denen wir Anfang der 1970er Jahre bewusst den Rücken gekehrt haben.

Wir werden uns jetzt mit unseren Freunden in Amerika zusammensetzen, und ich teile den Optimismus von Donald Trump, ich sage all den naiven und unreifen Anti-Amerikanern in unserem Land – wovon es einige zu geben scheint: werdet erwachsen und reißt euch zusammen.

Die USA kaufen bereits ein Fünftel von allem, was wir exportieren.

Und ja, natürlich wird es Schwierigkeiten geben:

Unsere Duschwannen scheinen den amerikanischen Vorgaben nicht zu genügen, Liz [Truss], und wer amerikaweit Versicherungen verkaufen will, Herr Botschafter, muss sich immer noch mit 50 verschiedenen Regulierungsbehörden auseinandersetzen, und es ist höchste Zeit – da sind wir uns sicher alle einig –, dass die USA ihre Strafzölle auf schottischen Whisky aufheben.

Und an die Adresse aller Verschwörungstheoretiker, die vielleicht noch existieren, die an das Bermuda-Dreieck glauben oder dass man Elvis auf dem Mars finden wird: der NHS liegt selbstverständlich nicht auf dem Verhandlungstisch, und wir werden keine Abstriche bei der Lebensmittelhygiene oder den Tierschutzstandards hinnehmen.

Aber den Amerika-Bashern in diesem Land, wenn es denn welche gibt, möchte ich versichern, dass wir uns beim Abschluss von Freihandelsabkommen von der Wissenschaft leiten lassen und nicht von Hokuspokus, denn das Potenzial, das es hier gibt, ist riesig.

Und damit bin ich schon bei dem anderen Bereich, der großes Potenzial aufweist. Wir wollen eine blühende Handels- und Wirtschaftsbeziehung mit der EU, unserem historischen Freund, unseren Partnern und Nachbarn, und ich werde heute eine parlamentarische Erklärung vorlegen, in der unsere Ziele dargelegt sind.

Gleich zu Beginn möchte ich unsere Freunde in einer Sache beruhigen, einen Mythos begraben.

Wir werden uns nicht auf einen aggressiven Unterbietungswettlauf einlassen.

Wir verlassen die EU nicht, um europäische Standards zu untergraben, wir werden keinerlei Dumping betreiben, weder im gewerblichen, noch im sozialen, noch im Umweltbereich. Und hören Sie nicht nur auf meine oder unsere Worte, sondern schauen Sie sich an, was wir tun.

Ich möchte unsere Freunde respektvoll darauf hinweisen, dass in all diesen drei entscheidenden Bereichen die Sorge wirklich auf unserer Seite des Ärmelkanals liegen sollte und nicht auf Ihrer.

Sehen Sie sich die staatlichen Beihilfen an.

Frankreich gibt doppelt so viel für staatliche Beihilfen aus wie das Vereinigte Königreich, und Deutschland dreimal so viel. Wer versucht denn da, mit Subventionen die Konkurrenz zu unterbieten? Nicht das Vereinigte Königreich.

Tatsächlich hat die EU in den letzten 21 Jahren ihre Beihilfevorschriften nur viermal gegen das Vereinigte Königreich durchgesetzt, verglichen mit 29 Beschlüssen gegen Frankreich, 45 gegen Italien – und 67 gegen Deutschland.

Das Gleiche gilt noch nachdrücklicher für die Sozialpolitik, und auch hier verwehre ich mich gegen die absurde Karikatur Großbritanniens als eine Nation, die darauf aus ist, die Arbeitnehmerrechte und den Umweltschutz über den Haufen zu werfen, als ob wir vor Dickensschen Missständen nur durch aufgeklärte EU-Vorschriften gerettet werden könnten, als ob wir nur dank Brüssel nicht wieder Kinder in die Schornsteine schicken würden.

Auf vielen Gebieten ist Großbritannien weit voraus.

Die EU hat den Anspruch auf zwei Wochen bezahlten Vaterschaftsurlaub erst im letzten Jahr eingeführt; wir in Großbritannien haben ihn vor fast zwei Jahrzehnten garantiert.

Die EU gibt Arbeitnehmern nur dann das Recht, eine flexible Arbeitszeit zu beantragen, wenn sie Eltern sind oder Angehörige betreuen.

Das Vereinigte Königreich gewährt dieses Recht jedem Arbeitnehmer nach sechs Monaten Beschäftigung, und der Antrag kann aus jedem beliebigen Grund gestellt werden.

Die EU sieht einen bezahlten Mutterschaftsurlaub von mindestens 14 Wochen vor.

Großbritannien gewährt bis zu einem Jahr, mit 39 bezahlten Wochen und der Option, diese in eine gemeinsame Elternzeit umzuwandeln.

Wie klingt das?

Das Vereinigte Königreich hat einen höheren Mindestlohn als alle EU-Mitgliedstaaten bis auf drei. In sechs EU-Ländern gibt es überhaupt keinen Mindestlohn.

Was die Umwelt betrifft, sollten Sie sich den Tierschutz ansehen.

Nicht nur wollen wir beim Verbot von Tiertransporten weiter gehen als die EU, in mancher Hinsicht sind wir schon weiter.

Das Vereinigte Königreich hat Kälberboxen ganze 16 Jahre vor der EU verboten. Wir schützen die Elefanten durch Einführung eines der strengsten Elfenbeinverbote der Welt. Die EU befindet sich immer noch in der Konsultationsphase.

Und in der wichtigsten Umweltfrage unserer Zeit, bei dem vielleicht größten Problem der Menschheit, hat sich Großbritannien als erste große Volkswirtschaft der Welt – von der EU gar nicht zu reden – gesetzlich verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu sein.

Dies wird eine enorme Belastung für unser System sein, es wird Kraft und Mühe kosten und Veränderungen erfordern, aber wir wissen, dass wir es schaffen können.

Wir haben unsere CO2-Emissionen seit 1990 um fast das Doppelte des EU-Durchschnitts reduziert, nämlich um 42 Prozent, und das bei einem Wachstum des BIP um ca. 70 Prozent. Und jetzt frage ich: Werden wir darauf bestehen, dass die EU alles tut, was wir tun, als Preis für den Freihandel?

Werden wir das? Natürlich nicht.

Unser Gesetz zum Verbot von Einwegkunststoffen sieht weitreichendere und schnellere Maßnahmen vor als alles, was die EU vorschlägt.

Heißt das, dass wir uns weigern werden, Abkommen über Zoll- und Kontingentfreiheit mit der EU zu akzeptieren, wenn die EU nicht bereit ist, jeden unserer Schritte mitzugehen?

Werden wir dafür sorgen, dass italienische Autos oder deutscher Wein nur dann zoll- oder quotenfrei in dieses Land eingeführt werden können, wenn die EU Gesetze erlässt, die unseren Gesetzen über Plastik-Rührstäbchen oder Mutterschaftsurlaub entsprechen, oder irgendwelchen anderen Gesetzen, die theoretisch für die Produktion eines Alfa Romeo oder einer Flasche Gewürztraminer relevant sein könnten?

Werden wir ihnen Dumping vorwerfen?

Nein, natürlich nicht.

Oder dass sie Dumping vorhaben?

Nein, natürlich nicht.

Unsere Freunde müssen verstehen: was dem einen recht ist, ist dem anderen billig.

Ein Freihandelsabkommen muss nicht beinhalten, dass wir die Vorschriften der EU zur Wettbewerbspolitik, zu Subventionen, zum sozialen Schutz, zur Umwelt o. ä. akzeptieren, ebenso wenig wie die EU verpflichtet sein sollte, britische Vorschriften zu akzeptieren.

Das Vereinigte Königreich wird in diesen Bereichen höchste Standards aufrechterhalten, in vieler Hinsicht bessere Standards als die der EU, ohne vertraglich dazu gezwungen zu sein.

Und es ist wichtig, das jetzt zu betonen, denn man hat uns allzu oft gesagt, wir müssten uns entscheiden zwischen einem vollen Zugang zum EU-Markt nach dem Modell Norwegens, verbunden damit, seine Regeln und Gerichte zu akzeptieren, und einem ambitionierten Freihandelsabkommen nach dem Modell Kanadas, das die Märkte öffnet, ohne dass wir die ganze Palette von EU-Regeln befolgen müssen.

Nun, ich hoffe, Sie verstehen, was ich meine.

Wir haben uns entschieden: wir wollen ein Freihandelsabkommen, ähnlich dem Kanadas.

Aber in dem sehr unwahrscheinlichen Fall, dass uns das nicht gelingen sollte, wird unser Handel auf unserem jetzigen Austrittsabkommen mit der EU beruhen müssen.

Es ist definitiv keine Entscheidung zwischen einem Abkommen und keinem Abkommen.

Wir haben ein Abkommen, wir haben es geschafft, und es ist – ganz wie ich vorhergesagt habe – „ofenfertig“.

Die Frage lautet, ob wir ein Handelsabkommen mit der EU vereinbaren, das mit dem Kanadas vergleichbar ist, oder eines, das dem Australiens ähnlicher ist.

Ich habe keinen Zweifel daran, dass das Vereinigte Königreich in beiden Fällen Erfolg haben wird.

Und natürlich werden unsere neuen Beziehungen zu unseren engsten Nachbarn weit über den Handel hinausgehen.

Wir möchten ein pragmatisches Sicherheitsabkommen aushandeln, das die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger gewährleistet, ohne die Eigenständigkeit unserer jeweiligen Rechtssysteme zu missachten.

Ich hoffe, dass wir ein Luftverkehrsabkommen erzielen können, das weiterhin günstiges Fliegen ermöglicht.

Wir sind bereit, ein Abkommen zur Fischereipolitik in Betracht zu ziehen, insofern es widerspiegelt, dass Großbritannien ab Ende 2020 ein unabhängiger Küstenstaat sein wird, dem die Kontrolle über seine eigenen Gewässer obliegt.

Im Rahmen eines solchen Abkommens wären jährliche Verhandlungen mit der EU vorgesehen, die sich auf neueste wissenschaftliche Daten stützen, damit wir sicherstellen, dass britische Fischereigebiete vor allem von britischen Schiffen befischt werden.

Auf all diesen anderen Gebieten brauchen wir den gleichen freundschaftlichen Geist. Das kommt unserer Zusammenarbeit zugute, unserer Freundschaft, dem Austausch zwischen unseren Ländern, dem Kommen und Gehen. Davon profitieren Akademiker, Studierende, wie auch Unternehmen. Aber ich sehe keine Notwendigkeit, uns an ein Abkommen mit der EU zu binden.

Wir werden wieder die volle Kontrolle über unsere Grenzen und die Einwanderungspolitik erlangen, über Wettbewerb und Subventionen, über Auftragsvergabe und Datenschutz.

Und wann immer wir die gleichen Interessen zum Thema Außen- und Sicherheitspolitik vertreten – und das wird oft, wenn auch nicht immer, der Fall sein –, werden wir stets mit unseren europäischen Freunden zusammenarbeiten. Dies erfordert aus meiner Sicht jedoch keine neuen Verträge oder Institutionen, da wir solche nicht brauchen; aus dem einfachen Grund, dass Großbritannien nicht wegen eines Vertrages oder eines Gesetzes ein europäischer Akteur ist, sondern aufgrund seiner Geschichte, Geografie, Sprache und Kultur, aufgrund seines Instinktes und Gefühls.

Ich habe die größte Reform unserer Außen- und Sicherheitspolitik seit dem Kalten Krieg auf den Weg gebracht, mit dem Ziel, die vor uns liegenden Chancen zu nutzen und sicherzustellen, dass wir das Unsrige tun, um globale Probleme zu bewältigen. Ich weiß, dass wir dies in Zusammenarbeit mit unseren europäischen Freunden tun werden.

Und unseren europäischen Freunden – ich freue mich viele von Ihnen hier in diesem Raum zu sehen – möchte ich versichern: Wir sind nach wie vor an eurer Seite, wie wir das in den vergangenen Jahrzehnten, Jahrhunderten waren, um zu helfen und zu unterstützen, wie wir das in den vergangenen 100 Jahren und noch länger getan haben. Der Grund, warum ich diese so notwendige volle rechtliche Unabhängigkeit betone, der Grund, warum wir keine Mitgliedschaft oder Teilmitgliedschaft in der Zollunion anstreben und auch keine Angleichung irgendeiner Art, ist zum Teil auch, dass ich dieses Land zu einem unabhängigen Handlungsträger und Katalysator für Freihandel auf der ganzen Welt machen will.

Ich war bei den Verhandlungen der Uruguay-Runde dabei.

Ich habe in Genf erlebt, wie es beschlossene Sache wurde.

Und das war eines der Ereignisse, über die nur wenig berichtet wurde, aber es war ein Ereignis von enormer Bedeutung in der Weltgeschichte.

Es war meiner Meinung nach ein entscheidender Moment, der zu beinahe zwei Jahrzehnten des globalen Wachstums und Selbstvertrauens beigetragen hat. 2008 erlebten wir dann das bittere Scheitern der Doha-Runde, und obwohl es dabei viele Schuldige gab, kann kein Zweifel daran bestehen, dass ein großer Teil der Schuld bei der EU und den USA liegt, da sie sich weigerten, Kompromisse bei Subventionen für die Landwirtschaft einzugehen.

Und natürlich, als wir in der EU waren, wurde die Stimme des Vereinigten Königreiches gedämpft.

Wenn wir jetzt die EU verlassen, möchte ich unseren Einfluss oder unseren potenziellen Einfluss nicht überschätzen, aber ich möchte auch den Wunsch unserer Freunde aus aller Welt nicht unterschätzen, unsere unabhängige Stimme wieder in Freihandels-Verhandlungen zu hören. Unser Ziel ist es, die Dinge wieder ins Rollen zu bringen, nicht nur, weil es das Richtige für die Welt ist, sondern weil es das Richtige für Großbritannien ist. Denn unsere Regierung ist überzeugt, dass das ganze Land davon profitieren wird.

Es wird uns helfen, unsere nationale Agenda voranzubringen und alle Teile unseres Vereinigten Königreichs wieder zusammenzubringen.

Das tun wir auch, indem wir unsere Handelsbeziehungen ausbauen, die Produktivität unser gesamten Nation steigern, und indem wir in Infrastruktur, Bildung und Technologie investieren. Wie Sie wissen, ist es das Ziel unseres Programmes, die Menschen in diesem Land wieder zusammenzubringen und das mit stärkerem Freihandel zu kombinieren.

Ich hoffe, dass wir mehr großartige Schiffe aus der Clyde-Werft exportieren können, mehr schönstes Knochenporzellan aus Nordirland und Rindfleisch aus Wales. Die Chancen, die vor uns liegen, sind wie gesagt gewaltig.

Es ist unfassbar, dass wir noch immer weder das Rindfleisch für einen einzigen Hamburger, noch das Lammfleisch für einen einzigen Kebab in die USA exportieren, und dass die US-Amerikaner während ich hier spreche noch immer ohne schottischen Haggis leben müssen, der dort weiterhin verboten ist, Herr Botschafter. Im Übrigen weiß ich nicht, wie sie dort die Burns Night hinkriegen.

Ich freue mich, dass China letztes Jahr das erste Abkommen unterzeichnet hat, das den Import von britischem Rindfleisch nach einem zwanzigjährigen Verbot wieder zulässt, aber noch immer kein Lammfleisch – keinen Braten, kein Kotelett, kein tiefgekühltes Moussaka – obwohl das beste Lammfleisch der Welt aus Großbritannien kommt.

Und sagen Sie nicht, das Problem sei die Entfernung.

Ich möchte Ihnen eine Frage stellen und dann sehen wir ja, ob Sie mir aufmerksam zugehört haben. Neuseeland exportiert große und steigende Mengen an Lammfleisch nach China, wie auch nach Amerika.

Ich möchte Sie fragen: Was liegt näher an Peking?

Wales oder Neuseeland? Weiß das jemand?

Die richtige Antwort ist natürlich Wales.

Es gibt keinen Grund, warum wir nicht viel, viel mehr leisten können und ich bin enorm stolz darauf. Ich möchte den global orientierten Exportgeist unseres Landes nicht kleinreden.

Wir leisten Großartiges, was ich nicht oft genug sagen kann.

Tee nach China, Kuchen nach Frankreich, TV-Antennen nach Südkorea und so weiter.

Bumerangs nach Australien – Nigel Farage nach Amerika. Er ist natürlich wieder natürlich zurückgekommen.

Aber dies ist für uns der Moment, uns auf unsere Geschichte zu besinnen und wieder einen Gang hochzuschalten, den Geist unserer Vorfahren wieder aufleben zu lassen, diese in der Abbildung über uns unsterblich gewordenen Seefahrer, deren Entdeckungen uns nicht nur Reichtümer bescherten, sondern etwas viel Wichtigeres: eine globale Perspektive.

Das ist unsere Ambition.

Dort liegt der Hafen, das Schiff steht im Wind, die Segel werden gesetzt.

Wir begeben uns nun auf eine große Reise, ein Unterfangen, das uns niemand in der internationalen Gemeinschaft zugetraut hatte. Aber wir sind mutig und verschreiben uns voll und ganz der Logik unserer Mission – offen, nach außen blickend, großzügig, gastfreundlich, mit der Welt verbunden, als Verfechter des globalen Freihandels, jetzt wo der globale Freihandel einen Verfechter braucht.

Ich glaube, dass dieses Unterfangen von Erfolg gekrönt sein wird – für Großbritannien, für unsere europäischen Freunde, und für die Welt.

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Veröffentlicht am 3 Februar 2020